Solidarität mit den Menschen in der Ukraine
Nach wie vor plant der Verein eine Festwoche der Musik vom 24. bis zum 31. August, Motto: „Moers klingt – und der Niederrhein stimmt ein“.
Nach wie vor auch soll das Jugendsinfonieorchester der Ukraine in dieser Woche der Kultur und Begegnung eine tragende Rolle spielen.
In der Ukraine herrscht zwar derzeit Krieg und hier geht es „nur“ um Musik und Konzerte. Aber wir wollen am Ball bleiben und zeigen: Das lassen wir uns nicht nehmen.
Schon jetzt hat die russische Invasion die Organisatoren zum Umdenken gezwungen. Die ursprünglich im Frühjahr in der Ukraine vorgesehenen Proben mit Instrumentalisten und Vokalsolisten können nicht stattfinden.
Stattdessen ist die Idee entstanden, in Moers zu proben und 60 Musikerinnen und Musiker des Orchesters dazu an den Niederrhein zu holen.
Nun suchen wir Gastfamilien für die Orchestermitglieder.
Wir möchten gerne je zwei Musiker/innen bei einer Familie unterbringen. Idealerweise sollten die Gastfamilien Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen haben.
Bürgermeister Christoph Fleischhauer bekundete seine Unterstützung des Projekts mit seiner Teilnahme an der gestrigen Pressekonferenz im Alten Landratsamt.
Er betonte: „Wichtig ist: Melden kann sich jeder, der sich berufen fühlt, zwei junge Menschen bei sich aufzunehmen.“
Die Musiker und Musikerinnen sind im Schnitt 14 bis 15 Jahre alt. Die ältesten sind 22 (die männlichen Orchestermitglieder über 18 dürfen aber derzeit, wie alle volljährigen Männer, die Ukraine nicht verlassen).
Die Mitglieder des Orchesters sind derzeit in einer Klosteranlage bei Lviv (Lemberg) im Westen der Ukraine zusammengezogen. Sie sollen für den Probe-Aufenthalt in Bussen nach Moers gebracht werden.
Geplant sind die Proben für Anfang Juni, die Anreise soll vor Pfingsten, am 2. und 3. Juni erfolgen, die Rückreise Mitte Juni.
In dieser Zeit sollen die Gäste auch das Moers-Festival erleben dürfen.
Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass die Orchestermitglieder wegen des Kriegsgeschehens schon früher aus der Ukraine geholt werden müssen. Möglicherweise müssen wir kurzfristig reagieren. Auch darauf sollten sich interessierte Gastfamilien einstellen.
Fast alle Mitglieder des Orchesters sind durch den Krieg emotional stark belastet. Die Reise nach Moers und das gemeinsame Musizieren wären für die Jugendlichen überaus wichtig.
Der Aufenthalt der Orchestermitglieder in Gastfamilien soll auf den Zeitraum von gut zwei Wochen beschränkt sein. Wir wünschen uns, dass sie danach in ihre Heimat zurückkehren können.
Allerdings muss auch damit gerechnet werden, dass der Krieg dies verhindert. Sollte dieser Fall eintreffen, werde die Stadt Lösungen finden, sagte der Bürgermeister. „Wenn sie hier sind, wird sich Weiteres ergeben.“
Ohnehin hat die Flüchtlingswelle längst Moers und Umgebung erreicht. 140 Menschen aus der Ukraine sind bereits in Moers als Leistungsempfänger registriert, 60 von ihnen wohnen in der städtischen Unterkunft an der Filder Straße.
Vermutlich ist die Zahl der Ukraine-Flüchtlinge in Moers noch größer, sagte Christoph Fleischhauer. Man müsse davon ausgehen, dass viele in privaten Haushalten aufgenommen wurden. Die Situation stelle Moers und andere Städte vor noch größere Herausforderungen als die Flüchtlingswelle 2015. Damals sei die Verteilung der ankommenden Menschen zentral gesteuert worden. „Wir wussten nicht, wie viele Flüchtlinge uns in der nächsten Woche zugewiesen würden. Jetzt wissen wir am Morgen nicht, wie viele am Abend da sein werden.“
Wenn Sie einen Aufenthalt für 2 junge Musikerinnen oder Musiker bei sich ermöglichen können, teilen Sie uns Ihre Bereitschaft dazu bitte per E-Mail mit: efz-moers@gmx.de
Zu gegebener Zeit werden wir Sie dann zu einem Informationsgespräch einladen.Junge Musikerinnen und Musiker zu Orchesterproben in Moers
Bilder / Quellen
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Beitragsbild:
Beim Pressegespräch (v.l.n.r.): Ulrich Hecker, Konrad Göke (Künstl. Leiter der Festwoche der Musik), Bürgermeister Christoph Fleischhauer