Der Verein „Erinnern für die Zukunft“ trauert um seinen Gründungsvorsitzenden Willi Storck, der am 24. März im Alter von 93 Jahren verstarb.
Willi Storck übernahm, gerade als Bewährungshelfer in Ruhestand gegangen, den Vorsitz des Vereins bei dessen Gründung im März 1995 im Saal der Kirchengemeinde in Moers-Asberg. In der Folge wurden über mehr als zwei Jahrzehnte ehemalige Zwangsarbeiter aus der Ukraine an den Niederrhein eingeladen – nachzulesen in der Dokumentation „Moers unterm Hakenkreuz“. Ihre Anschriften waren zunächst über die heute verbotene Menschenrechtsorganisation Memorial in Moskau in Erfahrung gebracht worden. Im Gegenzug besuchten Willi Storck, seine Frau Ursula und weitere Aktive auch immer wieder die ukrainischen Gäste in ihrer Heimat – bis hin nach Donezk und zur Krim, von wo die meisten der überlebenden Opfer stammten. Auf Vorschlag von Iwan Martynenko, nach dessen hier ermordetem Bruder Nikolai heute der Wanderweg durch den Friedhof Lohmannsheide benannt ist, wurde Willi Storck im Jahr 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Den Vereinsvorsitz hatte er 1999 abgegeben, als eine breiter angelegte Vereinssatzung auch die Aufarbeitung der Moerser NS-Geschichte und die Arbeit mit den Schulen offiziell mit einbezog. Kein Grund indes für Willi Storck und seine nur wenige Wochen vor ihm verstorbene Frau Ursula, in ihrer aktiven Solidarität je nachzulassen – weder mit den Geschundenen von damals noch mit behinderten Pflegekindern heute.
Der Verein bewahrt Willi Storck und seiner Gattin Ursula ein dankbares und ehrendes Andenken.