Die Deportationen aus dem Rheinland und Westfalen vor 80 Jahren
Vortrag von Winfried Nachtwei im Mercator Berufskolleg, Moers am 10.12.2021
Am 30. November 1941 traf ein Deportationszug mit 1053 jüdischen Frauen, Männern und Kindern aus Berlin in Riga ein. Alle wurden in vorbereiteten Gruben im Wäldchen von Rumbula erschossen. Es war der Tag, an dem danach in Rumbula die Ermordung der Rigenser Juden begann.
In den folgenden Wochen und Monaten folgten insgesamt 24 Deportationszüge mit jeweils ungefähr 1000 Menschen aus den Abfahrtsorten und ihrer Umgebung.1 Sie wurden im „Reichsjudenghetto“ zusammengepfercht, mussten in verschiedenen Lagern und Arbeitskommandos Zwangsarbeit leisten, wurden schikaniert, gequält, im Wald von Bikernieki zu Abertausenden erschossen. Im Baltikum, in Riga begann der Massenmord an den deutschen und österreicherischen Juden.
Ihr Schicksal war über viele Jahrzehnte weitgehend unbekannt. Erst mit dem Ende der Sowjetunion und der Unabhängigkeit der baltischen Staaten öffnete sich die Erinnerung.
1991 fanden in etlichen deutschen Städten erste Erinnerungsveranstaltungen an die verschollenen, früheren Nachbarn statt. Bekannt wurde das Schicksal der wenigen jüdischen Ghetto- und KZ-Häftlinge im Baltikum. In Deutschland entstanden Initiativen zu ihrer Unterstützung. Anfang 1998 konnte endlich eine staatliche „Entschädigungszahlung“ für sie durchgesetzt werden. Am 30. November 2001 wurde in Riga Bikernieki eine würdige Gedenkstätte eingeweiht, die mit Hilfe des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und von im Deutschen Riga Komitee zusammen geschlossenen 13 Herkunftsorten der Deportierten errichtet worden war. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Riga Komitees (inzwischen über 30 Orte) besuchten im Juli 2010 Repräsentanten von 24 deutschen Städten Riga.
Bilder / Quellen
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Bild 1: Markus Blensekemper, Anne-Kristin Markmann, Bernhard Schmidt, Winfried Nachtwei , Ulrich Hecker (von links)
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Bild 2: Wienfried Nachtwei, Referent
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Bild 3: Vorstellung des Referenten durch die beiden Sprecher der Schülervertretung
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Bild 4: Die Aula der Schule war beim Vortrag mit 150 Schülern besetzt