Ausstellung des Gedenk- und Informationsortes Tiergartenstraße 4 in Berlin
Der Verein „Erinnern für die Zukunft“ und die VHS Moes/Kamp-Lintfort präsentierten vom 1. bis 29. September 2017 im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum die Wanderausstellung
Die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde.
Die Ausstellung des Gedenk- und Informationsortes Tiergartenstraße 4 in Berlin
Eine Ausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, betreut durch die Stiftung Topographie des Terrors.
Seit September 2014 gibt es in Berlin in der Tiergartenstraße 4 einen Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde. Hier wurde die Ermordung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen geplant und organisiert.
Die Wanderausstellung „Die nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘-Morde“ ist eine mobile und barrierearme Präsentation der Inhalte, die am Gedenk- und Informationsort Tiergartenstraße 4 in Berlin gezeigt werden. Die Ausstellung zeigt in zehn Kapiteln die Vorgeschichte, die Voraussetzungen und Durchführung der Patientenmorde. Sie beschreibt die besondere Bedeutung der Organisationszentrale in der Tiergartenstraße 4 und erläutert weitere Mordaktionen gegen psychisch kranke und geistig behinderte Männer, Frauen und Kinder in Deutschland und Europa ab 1939. Sie zeigt die Verbindungslinien der „Euthanasie“-Aktion zur Ermordung der europäischen Juden auf und beleuchtet das Verdrängen und Verschweigen der Morde nach 1945. Zehn lebensgeschichtliche Skizzen von Opfern der Patientenmorde verbinden die Themenkapitel und verdeutlichen die individuelle Dimension dieser Verbrechen. Ergänzend wird die Entwicklung des Gedenkens an die „Euthanasie“-Morde in Europa dargestellt.
Die Ausstellungstexte stehen durchgängig in Deutsch und Leichter Sprache zur Verfügung. Textanordnung und Ausstellungsaufbau orientieren sich an den Anforderungen von Rollstuhlnutzern. Eine Medienstation bietet weitere Erläuterungen und Inhalte für Ausstellungsbesucher mit und ohne Beeinträchtigungen des Hörens und des Sehens. Sie bietet zusätzliche Informationen zur Geschichte der Villa Tiergartenstraße 4, zum Selektionsverfahren der „Aktion T4“ und zu den Orten der Patientenmorde.
Die Eröffnung am 1. September 2017 fand im Foyer des Hanns-Dieter-Hüsch Bildungszentrums statt. Der Stellvertretende Bürgermeister Ibrahim Yetim sprach ein Grußwort. Thomas Ohl vom Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ stellte die Tätigkeiten des Vereins mit Bezug zur „Euthanasie“ in Moers vor. Anschließend führte Dr. Kaminsky mit seinem Vortrag „Meldebögen, Kommissionen, Verlegungen und Mord. Der Kranken- und Behindertenmord im Rheinland“ weiter in das Thema der Ausstellung ein.