Anno 1933: „Schutzhaft“ – Erste Massenverhaftungen in Moers
Moers am 1. März 1933 – einen Monat nach der Machtübernahme durch Hitler und einen Tag nach dem Reichstagsbrand: Beigeordneter Dr. Kaschade meldet dem Moerser Landrat die erfolgreiche Festnahme von 13 „führenden Persönlichkeiten der KPD“ zwischen 21:50 und 1:30 Uhr – in Ausführung des um 21:15 Uhr eingegangenen Funkspruchs I C 3202.
Die Falle kann so schnell zuschlagen, da die Kreispolizei bereits seit Jahren die Namen leitender Kommunisten und Arbeiterführer alle drei Monate auf den neuesten Stand bringt – potentielle Staatsfeinde, obschon 1932 zweitstärkste Partei in Moers, Rheinhausen oder Kamp-Lintfort.
Mit der tags zuvor erlassenen „Reichstagsbrandverordnung“ können Verhaftungen nun ohne Angabe von Gründen und ohne jeglichen Rechtsschutz vorgenommen werden – der Weg in die „Schutzhaft“ für Männer wie Adam Erbach oder Karl Hofmeister.
Auch für Sozialdemokraten und Intellektuelle ist die Büchse der Pandora nun reichsweit geöffnet und im sonst so ruhig gebliebenen Moers erhält die Polizei sogleich Verstärkung durch die Schlägertrupps der SA.
Anhand von Originaldokumenten blickt der Vortrag auf die Verhaftungswellen von 1933 und die ersten „Moorsoldaten“ in den Emslandlagern. Thema ist ebenso der mutige Widerstand der Arbeiterschaft im industrialisierten südlichen Altkreis Moers bis zu deren völligen Zerschlagung zwei Jahre später.
Dozenten: Dr. Bernhard Schmidt, Ulrich Hecker
Kooperation der VHS Moers Kamp-Lintfort mit Erinnerung für die Zukunft e.V. und dem Grafschafter Museum.
Eine Anmeldung bei der VHS Moers Kamp-Lintfort ist erforderlich.
Kursnr.: B10102 – Gebühr: 0,00 €