Unsere Aktivitäten im Jahr 2014

 

Erinnern für die Zukunft – ein Verein für den Altkreis Moers und den Kreis Wesel

Der Verein „Erinnern für die Zukunft“ hat auch im Jahr 2014 engagierte Arbeit im Sinne der Erinnerungskultur geleistet. Die wesentlichen Schwerpunkte der Arbeit werden nachfolgend kurz vorgestellt.

 

Moorsoldaten: Am letzten Sonntag im März konnte bei strahlendem Wetter Johann Esser, der Dichter des weltbekannten Moorsoldaten-Liedes aus dem KZ Börgermoor, auf dem Friedhof Rheinhausen-Trompet mit einem Gedenkstein an der Stelle geehrt werden, wo er 1971 bestattet worden war. Es war seine erste Würdigung im früheren Kreis Moers, obwohl er doch in der Literatur überall als „Moerser Arbeiterdichter“ geführt wird. An der Gedenkfeier in Trompet nahmen nicht nur die Bürgermeister von Duisburg, Rheinhausen und Moers teil, sondern rund 160 Personen, die sich in einem beeindruckenden Zug von der Friedhofskapelle zum Grab bewegten – vorbei an zwei großen Gräberfeldern für russische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Knapp zwei Dutzend Nachfahren und Verwandte des Dichters nahmen an der würdigen Veranstaltung teil, vier von ihnen wurden Mitglied im Verein.

Für den 31. Mai 2015 plant der Verein, in Zusammenarbeit mit der Duisburger Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Familie Esser, eine Exkursion zur Moorlager-Gedenkstätte in Esterwegen.

 

Gedenkstätte Hadamar: Im Mai organisierte der Verein mit 26 Interessenten eine Fahrt zur Gedenkstätte Hadamar bei Limburg. Dabei beeindruckten nicht nur die erhaltenen Original-Schauplätze, sondern auch, wie viele „Kategorien“ damals unter den Begriff „unwertes Leben“ gefallen waren. Und man bekam ein bedrückendes Bild davon, wer alles bei dieser „T-4“-Aktion von 1940-1941 schon Massentötungen einübte, um dies später in noch viel größerem Umfang in den Vernichtungslagern im Osten anzuwenden. 

 

Stolpersteine: Unsere Region hat noch immer großen Nachholbedarf beim Bemühen, die namentliche Erinnerung an die in der NS-Zeit Ermordeten über die „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig in die Gegenwart zurück zu holen. Nach einem zustimmenden Beschluss im Jahr 2011 der Moerser Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zu einer solchen Aktion sowie einer nahezu einmütigen Zustimmung des Moerser Stadtrats konnten dann 2013 in Zusammenarbeit mit „Erinnern für die Zukunft“ die ersten 9 Stolpersteine gelegt werden.Dem folgte im August 2014 eine zweite Aktion mit 18 weiteren Stolpersteinen, 12 davon für jüdische Opfer und weiteren 6 – vorgeschlagen von „Erinnern für die Zukunft“ – für Opfer aus Widerstand und Verfolgung. Dabei waren an 8 der 9 Verlegungsstellen unterschiedliche Schulen aktiv beteiligt – vom Berufskolleg über Gymnasien und Realschulen bis hin zu Haupt- und Grundschulen.

Nähere Informationen zu Stolpersteine 2014 und Bildmaterial sind weiter unten zu finden. 

 

Kreis Wesel: Große Anerkennung für sein überörtliches Wirken erfuhr „Erinnern für die Zukunft“, als der Kreistag in Wesel im Oktober 2014 einstimmig beschloss, dem Verein beizutreten. Dabei wurde der bisherige „Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter“, der primär den Begegnungen mit den Opfern gegolten hatte, abgelöst durch einen nicht unerheblichen jährlichen Mitgliedbeitrag des Kreises beim Verein. Umgekehrt hat der Verein seine Satzung vom „Altkreis Moers“ auf den „Kreis Wesel“ erweitert und will nunmehr auch seine Zusammenarbeit mit der rechten Rheinseite intensivieren. 

 

Kreisständehaus: Wichtigstes Anliegen ist dem Verein die Realisierung eines  pädagogisches Projektes im Alten Landratsamt in Moers. Sieben Vereine wollen diese Mahn- und Gedenkstätte in ehrenamtlicher Arbeit beleben und über einen gemeinsamen Trägerverein eine selbstkritische Dauerausstellung zum 20. Jahrhundert im Alten Landratsamt unterstützen. Das Land NRW hat dafür eine 80%ige Unterstützung der Renovierung des Hauses zugesagt.

 

 

Stolpersteinlegung - 27. August 2014 - Steinstraße
Steinstr.

 

In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers e.V.

 

 Download Bilder Verlegung in der Steinstraße, Moers
 (3.3 MB)

 

in der Steinstr.19 wohnte:
Siegmund Leyser, Jg.1883, deportiert 1941, ermordet in
Riga,
Jenny Leyser, geb. Meier, Jg.1884, deportiert 1941, ermordet
in Riga,
Helene Leyser, Jg 1887, deportiert 1941, ermordet in Riga,
Hugo Leyser, Jg.1889, deportiert 1941, ermordet in Riga.
Louis Leyser, Jg.1890, deportiert 1942 Theresienstadt,
ermordet 6.10.1944 in Auschwitz,
Julie Leyser, verh.Schäfer, Jg.1893, deportiert 1943 Theresienstadt,
ermordet 19.10.1944.


in der Steinstr. 30 wohnte:
Albert Windmüller, Jg. 1881, Flucht 1939 Frankreich, interniert
Drancy, deportiert 1944, ermordet in Auschwitz,
Else Windmüller, geb. Sänger, Jg. 1891, Flucht 1939,
Frankreich, interniert Drancy , deportiert 1944, ermordet in
Auschwitz.


in der Steinstr. 45 wohnte:
Julius Busack, Jg. 1880, Flucht 1937, Holland, interniert,
deportiert 1942, Auschwitz, ermordet 29.10.1943

 

Stolpersteinlegung - 27. August 2014 - Prinzen-/Lotharstr.
Prinzenstr.
Lotharstr.

 

In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers e.V.

 

 Download Bilder Verlegung in der Prinzen-/Lotharstr., Moers
 (2.5 MB)

 

in der Prinzenstr. 45 wohnte:

Karl Coppel, Jg. 1881, deportiert 1941, ermordet in Riga,
Gudula Coppel, geb. Jonas, Jg. 1894, deportiert 1941,
ermordet in Riga,
Günter Coppel, Jg. 1930, deportiert 1941, ermordet in Riga.


in der Lotharstr. 24 wohnte:

Dr. Alois Meyer, Jg. 1881, denunziert, verhaftet
8.9.1943 , tot 1945, Berlin-Plötzensee.

 

Stolpersteinlegung - 27. August 2014 - Kirschenallee, Linden-/ Homberger-/ Ruhrstr.
Kirschenallee 11
Lindenstr. 7G
Homberger Str. 182
Ruhrstr. 76

 

In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers e.V.

 

 Download Bilder Verlegung in der Kirschenallee, Lindenstr., Homberger Str., Ruhrstr., Moers
 (7.3 MB)

 

in der Kirschenallee 11 wohnte:

Karl Zwanzig, Jg. 1902, denunziert, verhaftet 1944, Zuchthaus Werl, tot 5.4.1945

 

in der Lindenstr. 7G wohnte:

Albert Freiberg, Jg. 1885, im Widerstand/KPD, verhaftet 1935, Haftanstalt Düsseldorf-Dehrendorf, ermordet 5.2.1937

 

in der Homberger Str. 182 wohnte:

Alex Nöthen, Jg. 1885, im Widerstand/SPD,
verhaftet 1935, Duisburg, ermordet 7.7.1935.

 

in der Ruhrstr. 76 wohnte:

Josefa Leiss, Jg. 1881, verhaftet 2.2.1943,
„Sippenhaft“, Sachsenhausen, ermordet Feb.1943,
Josef Leiss, Jg. 1916, verhaftet 2.2.1943,
„Sippenhaft“, Sachsenhausen, ermordet Feb.1943.

 

 

 

Weitere Hinweise zu "Stolpersteine in Moers" gibt es unter dem Link

 http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Moers

 

 

Denkmal gesucht .....


........ für den Johann-Esser-Platz in Meerbeck!

In Moers Meerbeck tut sich was. Ein Denkmal,  das an die Gräueltaten des NS-Regimes erinnert, soll auf dem Johann-Esser-Platz erstellt werden.

Die Gestaltung des Denkmals soll unter Mitwirkung der Bürger erfolgen.


Nähere Informationen unter:
 Denkmal gesucht - Plakat (490 KB)
Denkmal gesucht - Flyer